Sprung in die USA

1953 fliegt Schächter nach Amerika und besucht erstmals seit der Flucht seine inzwischen verheiratete Schwester Edith in New Jersey. Ihr Mann ist dort als Chemiker tätig. Ihre Tochter Anne ist zwei Jahre alt.

Anschließend geht er zu PAPER MATE in New York. Er trifft dort unter anderem den Kugelschreiber-Pionier, Unternehmer und philosophierenden Buchautor Paul C. Fisher.

Friedrich Schächter berät Eugen Spitzer bei der chemischen Zusammensetzung einer licht- und dokumentenechten Tinte.Im selben Jahr wird er wieder Entwicklungsleiter bei BALLOGRAF.

Von 1956 – 57 arbeitet er als selbstständiger Konstrukteur im Auftrag von BALLOGRAF sowie für den amerikanischen Kugelschreiber-Fabrikanten Fisher.

1956 erfolgte die Anmeldung des für die Kugelschreiberproduktion revolutionären Patents „Spinning Tool“ in den USA. Diese Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Werkzeug zum Drehen der Wand einer Ausnehmung, die in dem Nasenstück eines Schreibgeräts ausgebildet ist, um das Halten einer Kugel
darin für eine universelle Drehung zu erleichtern. (
Aus der Beschreibung des Patents in espacenet).

1957 kehrt er in die USA zurück und gründet gemeinsam mit Fisher die Firma SCHAECHTER RESEARCH in Van Nuys, Kalifornien.

Schächters PSU 10 MINITEK Kugelschreiberprüfmaschine wird bis heute von den großen Kugelschreiber-Produzenten bei der Qualitätssicherung eingesetzt. Sie funktioniert so: Schweizer Spezialpapier wird langsam und mit konstanter Geschwindigkeit unter den eingespannten rotierenden Stiften durchgezogen.

Die einzelnen Teststreifen verschiedener Kugelschreiber-Fabrikate zeigen unterschiedliche "Fehler" in der präzisen Abfolge der Spiralen. Anhand dieser Auslassungen, Batzen, Kratzer oder sonstiger Unregelmäßigkeiten kann auf Fabrikationsmängel rückgeschlossen werden. Außerdem zeigen diese Testpapiere auch wie viele Meter das jeweilige Fabrikat schreibt bis keine Tinte mehr vorhanden ist. Deshalb ermöglichte die MINITEK PSU Testmaschine eine neue Ebene der präzisen Herstellung von Kugelschreiberspitzen weltweit. 

Ergänzend zu der wissenschaftlich messbaren Methode - die auf der Interpretation der Abweichungen von den ultrapräzisen Spiralen auf dem Papier der Testmaschine beruhte - hatte Friedrich Schächter eine ganz persönliche Variante gefunden, um die Qualität der individuellen Kugelschreiber-Schrift zu testen: er schrieb im Lauf der Jahrzehnte zig-Tausende Male das Wort MADAME...

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