Freischaffender Maler

Ein weiteres Interieur mit gestreiftem Sessel scheint im selben Jahr entstanden zu sein: die weiß-blauen, noblen Farben des Sessels und der rechts stark beschnittenen Sitzbank werden durch die braun-ocker Töne des Fußbodens in ihrer Wirkung verstärkt.

Sein Interieur mit Kamin von 1946 ist eine in ihrer Ausgewogenheit reife Komposition in zarten Farben, die delikat und locker aufgetragen sind. Zwischen den entschieden gezogenen Pinselstrichen bleibt noch manchmal die grundierte, leicht getönte Leinwand sichtbar.

Etwa zur gleichen Zeit sind zwei Ölbilder entstanden, die auf Vorder- und Rückseite eines Kartons gemalt wurden:

Interieur mit Teekanne und Kamin

sowie Tischchen vor Wand mit Bild und Spiegel. Im Teekannen-Bild werden mehrere Horizonte verwendet, um Auf- Schräg- und Frontalansichten auf der Fläche gleichzeitig zu zeigen. Damit verweist Schächter auf den späten Cézanne, den „großen Gegenspieler des Expressionismus“, wie Fritz Novotny den bahnbrechenden Meister aus Aix bezeichnete, der zu Recht als Vater der Moderne bezeichnet werden kann. Im Spiegel-Bild werden Lichtreflexe, Hell-Dunkel-Effekte und Spiegelungen malerisch locker umgesetzt.

    Sitzender Fußballer

Mädchen auf Sofa und Sitzender Fußballer beeindrucken durch ihre flächig zusammengefassten Formen, die von Streifenelementen aufgelockert werden. Zwei Öl-Studienköpfe einer Freundin von 1954 zeigen bereits eine sichere Selbstverständlichkeit im Umgang mit seinen malerischen Möglichkeiten.

Auf der ersten internationalen Graphik-Biennale in der Wiener Secession 1972 wurde Schächters MINITEK-Kugelschreiber-Prüfmaschine als progressives Kunstwerk präsentiert, was er ironisch als Anerkennung seiner konzeptuellen Arbeit verstand. Bezeichnend in diesem Zusammenhang ist das vollkommene Missverständnis der Kritik, die die eigentliche Bedeutung dieser weltweit verwendeten Ultra-Präzisions-Testmaschine aus Unwissen falsch einschätzte und ausschließlich in einem spezifisch wienerischen, oberflächlichen Kunst-Kontext deutete .

In der Aronson-Collection in Schweden befinden sich neben Stillleben, Portrait- und Aktbildern in Öl auch Pastell- und Wasserfarbenmalereien, wobei besonders auf die zwei Landschaften Stopp Halland I und II aus 1980 hinzuweisen wäre. Das Gipsmodell eines weiblichen Torsos dürfte um 1955 entstanden sein. Etwa dreißig Jahre später ließ er drei Bronze-Abgüsse davon in Mailand anfertigen.

Weitere Sammlungen von Werken Friedrich Schächters befinden sich in London, in Kanada, in den USA und in Wien.

Schächters großes künstlerisches Potential manifestiert sich am unmittelbarsten in seinen Aktstudien , die er auch später – als ihm seine Erfindertätigkeit und seine Verpflichtungen als Unternehmer kaum mehr Zeit ließen – immer wieder leidenschaftlich gerne zeichnete.

Gelegenheit dazu fand er vor allem bei den Besuchen der von gemeinsam mit Prof. Claus Pack und mir geleiteten Seminare im Rahmen der Internationalen Sommerakademien in Salzburg und Bruneck sowie während des WEINVIERTLER KULTURSOMMERs bzw. dann der INTERNATIONALEN SOMMERSEMINARE im Weinviertel WKS bzw. ISoS (1982 – 1997 www.weinviertler-kultursommer.at ) .

Sehr beliebt waren auch die Akt-Studienabende zusammen mit Claus Pack und Ernst und Rixta Kloss bei Familie Stein in Wien.

 

 

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