Kunstsammler

Als Kunstsammler war Fritz fast ausschließlich Gutruf-Sammler:

"Seit 1968 erwarb er Arbeiten von mir und wurde so zu einem meiner wichtigsten Förderer. Drei Ölbilder hängte er bei sich auf: Stillleben mit Maschinenlandschaft, heute in London, Stillleben mit Messinstrument, Collection Anne Schmitz, Kanada und Interieur mit Tisch, Holzblumen und Maschinenlandschaft, heute Syracuse, USA.

 

Die Mappen mit den zahlreichen Zeichnungen und Aquarellen, die er von mir im Lauf der Jahre kaufte, gab er mir zur Aufbewahrung wieder mit ins Atelier. Um 1990 erwarb er eine Bleistift-Zeichnung von Josef Mikl, die er mir kurz darauf schenkte.

Etwa um diese Zeit ersteigerte Schächter im Dorotheum eine kleine, besonders schöne und fantastisch gut erhaltene ägyptische Figur aus schwarzem Marmor, die er nach kurzer Zeit dem Kunsthistorischen Museum Wien zueignete. Als Dank dafür erhielt er eine Jahres-Eintrittskarte…

Die mir mit zahlreichen anderen Dokumenten übergebene Weltraumkugelschreiber-Original-Zeichnung einer Friedenstaube, die der russische Kosmonaut Leonov im Rahmen der Weltraumausstellung 1968 anfertigte, schenkte ich dem Technischen Museum Wien zur Komplettierung der Schächter-Sammlung.

In Paris, Berlin, Zürich, Basel, Wien und New York besuchte Fritz in der kargen Freizeit, die er sich gönnte, namhafte Privatgalerien, um Ausstellungen zu sehen, um die neuesten Trends der Kunstszene genauso wie die zeitlosen Qualitäten der unvergänglichen Meisterwerke in den Museen zu studieren.

Das Anhäufen von Besitztümern war Friedrich Schächter als Multimillionär kein Anliegen – deshalb kaufte er keine Eigentumswohnungen, keine Häuser, kein repräsentatives Auto und auch keine besonders wertvollen sonstigen Objekte außer einigen Jugendstilmöbeln. Ihm genügte das, was er zur Arbeit, zur Realisierung seiner Visionen brauchte ( zB die genauesten und teuersten Maschinen, Werkzeuge, Materialien) und war glücklich, sonntags allein mit zwei Schinkensemmeln in die Firma zu fahren, die Maschinen anzuwerfen um seiner Passion des spielerischen Herumprobierens, des Tüftelns – auch durch das Provozieren künstlicher Katastrophen – frönen zu können.

Zusammenfassend kann mit Gerhard Brutzkus festgestellt werden:

'Fritz war ein begnadeter Erfinder technischer Produkte – aber er war seiner Denkweise nach eigentlich immer Künstler. Er war als Techniker Autodidakt und deshalb nicht in fachspezifischen Konventionen befangen. Seine Überlegungen waren philosophischer Natur, Umsetzungen raum-zeitlicher Konstellationen, Prozesse und Vorstellungen. Vielleicht war dieser Umstand auch das Geheimnis seiner meist unorthodoxen Lösungen. Er präsentierte immer wieder radikale Ideen, die zeitgenössische künstlerische Problematik, Präzision, Messung und Dokumentation auf oft überraschende, aber letztlich immer überzeugende Art vereinigten.'

Brutzkus gegenüber merkte Schächter schon früh an, kein „Sonntagsmaler“ werden zu wollen. Deshalb konzentrierte er sich immer mehr darauf, seine Kreativität auf den technischen Bereich zu fokussieren – und wurde somit zum „Kuli-Professor“, zum vielleicht wichtigsten Vollender des heute so selbstverständlich perfekt funktionierenden Kugelschreibers."

Gerhard Gutruf, März 2015.

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