Sein Leben

1924          am 26. April in Wien-Währing als zweites Kind von Rubin und Bertha, geb. Weingeist, geboren. Schwester Edith wurde am 17. April 1920 geboren. Die Eltern führen ein Lederbekleidungsgeschäft in Wien 16., Thaliastraße. Die Wohnung befindet sich in Wien 6., Schmalzhofgasse 9/11.

1930–34    Besuch der Volksschule in Wien 6., Corneliusgasse 1934 – 38 1. – 4. Klasse Realgymnasium in Wien 6., Esterhazygasse

1938–39     Fritz muss im April 1938 aufgrund offizieller Maßnahmen gegen jüdische Kinder („Nürnberger Rassengesetze“) die 4. Klasse des Realgymnasiums Esterhazygasse vorzeitig beenden. Arbeitet bei einem Schildermaler in Wien 6. KurzeLehre beim Grafiker Victor Theodor Slama.

1939          am 26.April entkommt Friedrich Schächter mit einem Kindertransport nach Schweden. Ankunft in Malmö, wird dann mit Hilfe der Jüdischen Gemeinde „Mosaiska Församlingen“ nach Göteborg gebracht.

1939–53    Exilant in Schweden. Darf keine weitere Schule besuchen, sondern muss sich seinen Lebensunterhalt verdienen: Laborgehilfe und Laufbursche in einem Fotogeschäft, Volontär für Gebrauchsgrafik in Druckereien. Nimmt nebenbei Mal- und Zeichenunterricht bei den schwedischen Malern Isaac Grünwald und Ragnar Sandberg und in Stockholm beim deutschen Grafiker Hugo Steiner. Schächter malt vor allem Porträts und kann davon leben. Lernt Gerhard Brutzkus kennen, der einer seiner besten Freunde wird. In Göteborg trifft er auf den aus Wien stammenden Unternehmer Eugen Spitzer. Dieser traut Schächter zu eine verbesserte Version des neuartigen Kugelschreibers von Bíró zustande zu bringen. Schächter experimentiert auf der Uhrmacherdrehbank in der Fahrradwerkstatt eines Freundes.

1950          am 23.8.1950 reicht Friedrich Schächter in Schweden sein erstes Patent, „Skrivspets“ ( Kugelschreiber) ein.

1948           Victor Reich und Eugen Spitzer gründen die Kugelschreiber-Produktionsfirma BALLOGRAF-VERKEN.

1948–51    Entwicklungsleiter von BALLOGRAF

1951          Am 4.März 1951 Entwicklung einer licht- und dokumentenechten Tinte gemeinsam mit Eugen Spitzer

1953          Sprung in die USA. Trifft in New Jersey erstmals seine inzwischen zweimal verheiratete Schwester Edith, verheiratete Schmitz, wieder. Nimmt eine leitende Stellung bei PAPERMATE in New York an, verdient $ 10.000,- pro Jahr. Lernt den US- Kugelschreiberpionier und –fabrikanten Paul C. Fisher kennen.

1956–57    selbstständiger Konstrukteur für BALLOGRAF und FISHER.

1957          Gründung der Firma SCHÄCHTER RESEARCH mit Paul Fisher in Van Nuys, Kalifornien.
1958          Am 7.Jänner 1958 Anmeldung des Patents „Spinning Tool“, Patent US 2818828 A

1959          baut gemeinsam mit Per Wenander die Firma TOROID in Lugano, Schweiz, auf.

1959–61    in Lugano tätig. Lernt den Werkmeister Erwin Rath kennen, der sein langjährigster Mitarbeiter wird. Der Weltkonzern BIC übernimmt die Firma BALLOGRAF.

1961          Am 12.Jänner 1961 Anmeldung des Patents: „Verfahren und Werkzeug zur Herstellung einer Kugelschreiberspitze“ für Österreich, USA, Schweiz, Deutschland, Frankreich, UK 

1965          Paul C. Fisher wird Teilhaber von MINITEK. Entwicklung der Kugelschreiber- Prüfmaschine MINITEK PSU 6 und PSU 10, die von allen großen Herstellerfirmen der Welt verwendet wird. Entwicklung diverser Messapparate, Transportsysteme und Präzisionsschneidmaschinen.

1965–67    Schafft mit seinen Mitarbeitern und Paul C. Fisher die Voraussetzung für die von der NASA mit einer Million Dollar geförderte Entwicklung des Weltraumkugelschreibers FISHER SPACE PEN.
1967          Rückkehr nach Wien. Gründet die Firma MINITEK in Wien 23, Draschestraße. Erzeugt Kugelschreiberspitzen. Patent: „Verfahren zur Herstellung eines ringförmigen Widerlagers für die Rückholfeder der Druckmechanik am Minenrohr von Kugelschreibern, Stauchwerkzeug und Ring zur Durchführung des Verfahrens“

1968          Der mit einer Investition von einer Million Dollar geförderte FISHER SPACE PEN wird im Rahmen der „Wiener Weltraumkonferenz“ präsentiert. Paul C. Fisher und Friedrich Schächter überreichen dem russischen Kosmonauten Leonow als völkerverbindende Geste fünfzig SPACE PENs. Leonow zeichnet spontan vor laufender Kamera der „Wochenschau“ mit dem Weltraumkugelschreiber über Kopf eine Friedenstaube. Schächter erwirbt in einer Wiener Stadtgalerie am Graben erste Linoldrucke von Gerhard Gutruf und besucht ihn und seine Frau Heidi im Atelier. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft.

1971          Baron Bich übernimmt die MINITEK-Firmenanteile von Fisher. Von diesem Zeitpunkt an entwickelt Schächter vor allem Produkte und Produktionsmaschinen für den internationalen Konzern SOCIETE BIC.

1974          Schächter beauftragt Gutruf einen Linoldruck als MINITEK-Weihnachtsgruß zu gestalten. Es ist für Gutruf der Beginn der Serie „Kleine Variationen nach großen Meistern“, die von Schächter bis 2002 an seine Kunden und Mitarbeiter verschickt bzw. verschenkt wurden.

1980           Am 10.4.1980 Anmeldung des Patents für BIC-Rasiergerät. Patent in Österreich: „Einrichtung zur Begrenzung und/oder Konstanthaltung der Durchflussmenge des brennbaren Mediums für   Flüssiggasfeuerzeuge und Vorrichtung zu deren Herstellung“; am 29.4.1985 Patent: „Lighter with Adjustable Flame“ in USA angemeldet, weiteres Land: Canada

1987          Am 14.5.1987 Anmeldung des Patents in USA: „Valve Actuator for Pocket Lighter“, weitere Länder: Dänemark, Mexiko, usw.

1989
         Am 19.4.1989 Anmeldung des Patents in USA: „Uniform Treatment of Large Quantities of Small Parts“; am 8.5.1989 Anmeldung des Patents in USA: „Shaving Instrument with High energy Beam Induced Microstretch Element“

1991          Am 19.8.1991 Anmeldung des Patents: „One-way valve for fluids“ in USA, Erfinder: Michel Doucet, Frankreich und Friedrich Schächter, Österreich.
1992          Vortrag in Graz 1985 über „Richtige Selbsteinschätzung – ein wichtiger Schritt zum Erfolg“

1994          Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich

1995          Verleihung der Kaplan-Medaille Wird Ehrenbürger der Technischen Universität Wien.

1997          Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien

1999          Prof. Dr. Adolf Frank ( TU Graz ) trifft Fritz Schächter das erste Mal bei der Gründung von „euspen“

1999          75. Geburtstag Friedrich Schächters

2000          Verleihung des Berufs-Titels Professor,
Lungenoperation in New York, Schließung der Firma MINTEK

2000–2002    konzipiert eine ultimative Kugelschreiber-Spitzen-Produktionsmaschine, die alle seine bisherigen Erkenntnisse vereinen soll.

2001          letzte private Reise mit Heidi und Gerhard Gutruf nach Padua und Florenz

2002          wird am 20.Mai zur Kontrolle in die Privatklinik Döbling gebracht, wo er unerwartet am Nachmittag des 23.Mai verstirbt. Am Vormittag des 4.Juni findet die Einäscherungsfeier am Zentralfriedhof statt. Sein Grab befindet sich im Ehrenhain, Gruppe 40. Das bronzene Grabmonument gestaltet Gerhard Gutruf. 
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